Den Ausspruch „Gewalt ist keine Lösung“ hätten sich Jana und Timo, die zwei Figuren des Theaterstücks „BEEFZ - Eine gewaltbereite Dramödie“ besser früher zu Herzen nehmen sollen. Dann allerdings hätten sie unseren Siebt- und Achtklässlern nicht zeigen können, wie sich eine Gewaltspirale von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter entwickeln kann.
Aber von Anfang, denn dieser Theaterbesuch hatte in diesem Jahr etwas Besonderes: Schüler der R7C und R8D waren nämlich Produktionsklasse der Expedition Chawwerusch, d.h. sie durften bei zwei Proben vor Ort sein. Dort gingen sie in den direkten Austausch mit der Regie, der Dramaturgie, der Ausstatterin, der Theaterpädagogin und den Schaupielenden. Die gespielten Szenen wurden analysiert und bewertet, das Bühnenbild und Kostüme erklärt und die Schülerrückmeldung wurde zur weiteren Umsetzung genutzt.Umso spannender war es, die bekannten Szenen im gesamten Stück mit allen anderen Klassen zu sehen.
Dass sich die Schüler und Schülerinnen der Klassenstufe 7 und Klassenstufe 8 auf das mit Lachern gefüllte, mit Jugendsprache gespickte und zum Nachdenken anregende Stück einließen und die ein oder andere Szene keine Unbekannte in der Realität war, war den verdutzten Gesichtern und Reaktionen zu entnehmen.
Spätestens als Jana „das Machtgefühl mit einem Messer in der Hand“ rückblickend als Fehler betrachtete und ihre zunehmenden, gewalttätigen Übergriffe mit dem täglichen „Sprengsatz im Bauch … und dann noch ne kurze Zundschnür“ erklärte und auch die fatalen Auswirkungen erkannte, wenn so „eine Bombe explodiert und man auch das Umfeld mitnimmt“, da hatte sie alle erreicht.
Bleibt zu hoffen, dass sich die Bedeutung der Wörter „Entscheidung“ und „Stopp“ in den Köpfen manifestiert und der gewaltbereiten Situation die Macht nimmt, denn: Jeder hat eine andere Perspektive, seine eigene Wahrheit – und vielleicht ist es gerade auch deswegen in einer solchen (gewaltbereiten) Situation überaus sinnvoll, nicht nur erstmal innezuhalten, sondern den Handschlag, dem Faustschlag vorzuziehen.
Fotografie: Walter Menzlaw